Wasserversorgung durch
die Jahrhunderte.

Die drei Reservoirs der Wasserversorgung in der Pfrundweid (im Vordergrund: altes Amtsbürgerheim). Foto von 1928.
Pumpenhaus im Sagenwäldli (mit alter Kantonsstrasse). Foto von 1928.

Geschichte

Geschichte der Wasserversorgung

Am 6. August 1888 fand im Café Alpenhorn in Schüpfheim die Aktionärs-Gründungsversammlung der Wasserversorgung Schüpfheim statt.

Wie kam es zur Gründung dieser Wasserversorgung, dem ersten derartigen Unternehmen im Kanton Luzern, abgesehen von der Stadt Luzern?

Im Frühjahr 1888 war die Polizeigemeinde Schüpfheim verpflichtet worden, zwei Feuerweiher im Trüebenbach und an der Ledergasse zu erstellen und zu unterhalten. Dieses Projekt drohte aus finanziellen Gründen zu scheitern, weil die Gemeinde die notwendigen Mittel nicht aufbringen konnte. Andererseits waren einige unternehmerische Dorfbewohner der Meinung, man sollte die Versorgung des Dorfes mit Löschwasser nicht durch Feuerweiher, sondern durch die damals neuartigen Hydranten sicherstellen und damit zugleich auch für genügend Trinkwasser sorgen. Die Wasserversorgung war um das Jahr 1880 herum nicht besonders gut geordnet. Jedes Haus hatte, wenn überhaupt, eine eigene Brunnenwasserversorgung. In zwei Waschhütten, eine am Fusse der Friedhofmauer beim Hotel Kreuz, die andere beim alten Dorfschulhaus (heute Garage Adler), besorgten die Frauen die wöchentliche, monatliche oder sogar halbjährliche Wäsche. Aus diesen Waschhüttenbrunnen holten die Bewohner der Häuser, die über kein eigenes Trinkwasser verfügten, mit der Stitze das Trinkwasser.

Die Gründung der Dorfwasserversorgung

Von den initiativen Dorfbewohnern, die eine eigene Wasserversorgung in Betracht zogen, sind zu nennen: der damalige Grossrat Josef Anton Balmer (welcher die Gründung in seiner Selbstbiografie beschreibt), Amtsstatthalter Richard Emmenegger, Gemeindeammann Franz Muther und Gemeindeschreiber Johann Josef Unternährer.

Diese Initianten berechneten zusammen mit dem Bauunternehmer Emanuel Thalmann, Malters, die Kosten und riefen zu einer Orientierungssitzung ins «Rössli» zusammen. Das berechnete Aktienkapital von Fr. 9200.– wurde noch an diesem Abend gezeichnet, was durchaus ein Risiko war, wusste man doch nicht, wohin die Initiative führen würde.

An der Gründungsversammlung am 6. August 1888 im Café Alpenhorn (heute Clientis Entlebucher Bank), nahmen sämtliche 27 Gründeraktionäre teil. Es wurden 46 Aktien à Fr. 200.– herausgegeben. Bauunternehmer Thalmann offerierte die Erstellung der ganzen Wasserversorgung mit Hydranten zum Preis von Fr. 15000.–.

Die Partnerschaft zwischen Wasserversorgung und Kapuzinerkloster von 1888

Mit dem Kapuzinerkloster schloss man am 10. September 1888 einen Vertrag ab. Das Kapuzinerkloster trat der Wasserversorgung die Brunnenquelle im Lochmoos in der Schwändi des Josef Portmann, welche bis anhin dem Kloster das Trinkwasser geliefert hatte, unentgeltlich ab. Die Wasserversorgung verpflichtete sich dagegen zur gehörigen Fassung der Quelle. Sie verpflichtete sich auch, bis zum Kloster eine Hydrantenleitung zu führen und beim Kloster einen Hydranten anzubringen, jedoch ohne Schlauch und Zubehör. Für alle Einrichtungen bezahlte das Kloster der Wasserversorgung eine einmalige Entschädigung von Fr. 1500.–, wurde dafür aber von der Bezahlung von Wasserzinsen befreit. Von der Amtskrankenanstalt, welche ebenfalls mit einer Hydrantenleitung bedient wurde, erhielt die Wasserversorgung einen Beitrag von Fr. 1000.–.

Schliesslich war mit der Polizeigemeinde der Vertrag abzuschliessen, was am 30. August 1888 geschah. In diesem Vertrag verpflichtete sich die Wasserversorgung, eine Hydrantenleitung von der Pfrund- oder Herrenweid in Richtung Amtskrankenanstalt, Ledergasse und durchs Dorf bis zum Garten beim Dr.-Fischer-Haus zu erstellen. Ebenso hatte die Wasserversorgung auf ihre Kosten in der Pfrundweid ein Reservoir mit einem Inhalt von 105000 Liter Wasser zu bauen, für genügenden Wasserzufluss zu sorgen, eine Zweigleitung von der Moosmatte in Richtung Pfarrhof zu erstellen und sechs Hydranten anzubringen.

Wesentlichste Bestimmung für die Polizeigemeinde war wohl, dass die projektierten Feuerweiher im Trüebenbach und an der Ledergasse von ihr nicht erstellt werden mussten.

Für alle Leistungen der Wasserversorgung entrichtete ihr die Polizeigemeinde eine einmalige Subvention von Fr. 4000.- à fonds perdu. Bereits am 19. August 1888 fand die Gemeindeversammlung statt, an der gegen 400 Bürger anwesend waren. Nach Voten von Präsident Balmer und Pfarrer Elmiger stimmten mit Ausnahme von drei Bürgern sämtliche Anwesenden dem vorgesehenen Vertrag zu. Damit war das Werk gesichert. Die Bauarbeiten begannen Anfang Oktober 1888 und das Werk konnte Ende Dezember eröffnet werden.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts prüfte die Wasserversorgung die Ausführung eines Elektrizitätskraftwerkes. Doch kam die Generalversammlung vom 14. Juli 1897 auf Antrag einer eingesetzten Kommission zum Entschluss, die Aktiengesellschaft der Wasserversorgung solle sich nicht mit dem Elektrizitätskraftwerk befassen, denn für dieses Werk solle eine eigene Gesellschaft gegründet werden. 1926 wurde die Aktiengesellschaft in eine Genossenschaft umgewandelt. Das Jahr 1964 brachte eine erneute Umwandlung der Genossenschaft in eine Aktiengesellschaft.

Am 14. September 2001 konnte die Wasserversorgung AG Schüpfheim das Grundwasserpumpwerk Gärbi einweihen. Mit diesem Bau wurde ein langjähriger Wunsch verwirklicht, jederzeit genügend und einwandfreies Wasser anzubieten.

Geologisch-hydrologischen Berichten Anfang der 70er-Jahre konnte entnommen werden, dass die Grundwassermächtigkeit des Grundwasserpumpwerkes Sagewäldli recht gering war. Zudem wurde die Fassung fast ausschliesslich durch die Kleine Emme mit einer raschen Durchflussgeschwindigkeit gespiesen, was in der Vergangenheit bedeutete, dass die Wasserqualität nicht immer optimale Werte aufwies. Daraufhin wurden verschiedene Standorte geprüft. Derjenige im Gebiet Gärbi zeigte in Bezug auf Qualität und Quantität die besten Werte.

Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Wasserversorgung AG Schüpfheim war die Einweihung des Trinkwasserkraftwerkes Pfrundweid am 30. Mai 2008. Im Frühling 2004 kam die Idee, mit dem Trinkwasser zugleich Energie zu erzeugen. Erste Studien zeigten dann, dass die obersten neun Quellen genügend Höhenunterschied und Wassermenge zum Reservoir Pfrundweid aufwiesen, um dadurch eine Turbine mit Generator anzutreiben. Im März 2005 beschloss die Generalversammlung der Wasserversorgung AG Schüpfheim den Bau des Trinkwasserkraftwerkes. Anfang September 2008 wurde dann mit den Bauarbeiten begonnen. Bei gutem Wetter war die Druckleitung in kurzer Zeit verlegt und Ende Oktober waren sowohl Leitung wie auch Turbinenhaus erstellt. Ende November war der Grossteil der Anlage erstellt. Im Dezember wurden die Turbine mit Generator sowie die Leitungen im Turbinenhaus fertig erstellt. Am Mittwoch, 9. Januar 2007, war dann der grosse Tag. Am Nachmittag um ca. 16.00 Uhr war für unsere Gesellschaft der lang ersehnte und grosse Moment gekommen. Mit unserem Trinkwasser wurden erstmals die Turbine und der Generator angetrieben. Der dadurch erzeugte Strom wird ins Netz der CKW gespiesen. Die Pelton-Turbine kann in der Sekunde elf Liter Wasser schlucken und erzeugt bei durchschnittlicher Auslastung ca. 137000 Kilowattstunden Strom im Jahr. Das entspricht dem Jahresverbrauch von rund 40 Haushaltungen.

Neues Grundwasserpumpwerk Gärbi.
Turbine und Generator.

Wichtige Daten der Wasserversorgung AG Schüpfheim:

1911wurde ein zweites Reservoir mit zwei Kammern im Gebiet Pfrundweid erstellt
1928erfolgte der Neubau des Grundwasserpumpwerkes Sagewäldli
1934Neubau Reservoir Pfrundweid (heute noch in Betrieb)
1942wurde eine neue zusätzliche Pumpe eingebaut mit einer Kapazität von 800 ml (vorher 300 ml)
1947erfolgte der Bau des zweiten Filterbrunnens
1983wurde die Pumpe aus dem Jahr 1928 ersetzt (53-jährig!)
1983Bau Reservoir Schnabel für das Baugebiet Schwändi
1990Bau des Reservoirs Pfrundweid (Res 90)
2001Neubau Grundwasserpumpwerk Gärbi
2008Neubau Trinkwasserkraftwerk Pfrundweid